Chronik
SO WAR ES DER SAGE NACH
DIE KAISERIN UND DIE KUH
(Warum die Wienerinnen so schön sind)
Eigentlich sollte diese Sage „Die Erzherzogin und der Esel“ heißen, doch mit alten Überlieferungen ist nicht gut streiten, darum halten wir das Alte in Ehren und würdigen wir es, so sehr wir es vermögen.
Es war vor vielen Jahren, manche sagen um das Jahr 1766, als die gute Landesmutter Maria Theresia in unserem Wien regierte und eine arme Bäckersfamilie in der Köllnerhofgasse ein kleines Geschäft führte.
Es war nicht leicht das tägliche Auslangen zu finden, doch man schlug sich so recht und schlecht durch mit dem Verkauf von Eiern, frischer Milch, Käse, Brot und Mehlspeisen, die Frau Simon nach Geheimrezepten im eigenen Ofen herstellte.
Herr Simon kümmerte sich um die Ziegen, die eine Kuh, die Hendln, den Esel und den kleinen Garten, den sie in einem Hinterhof in der Drachengasse gepachtet hatten. Sie führten ein bescheidenes Leben und schauten darauf, dass ihre Kinder ausreichend versorgt und gut angezogen waren, und, dass sie immer saubere Hände hatten.
Frau Simon hatte nur einfache Ansprüche und war nicht so ehrgeizig wie Herr Simon, der nur auf eine Gelegenheit wartete, um die gesellschaftliche Stellung seiner Familie zu verbessern.
Eines Tages kam er frischfröhlich in die Bäckerei, wo seine Frau gerade Faschingskrapfen mit Marmelade füllte, und verkündete ihr ein wenig prahlend, dass bald „hoher Besuch“ in die Stube treten werde.
Frau Simon blickte kaum auf, denn er hatte schon öfters Anwandlungen gehabt und Anspielungen gemacht. Er stülpte seinen rechten Daumen in ein Knopfloch seiner Weste, richtete sich auf und sagte strahlend: „Erzherzogin Marie-Christine kommt nächsten Samstag Nachmittag in unser Hause zur Jause!“
Frau Simon war so erstaunt, dass ihr die Marillenmarmelade in die Socken tropfte, und beruhigte sich erst wieder, als ihr die näheren Umstände erklärt wurden. Sein Wahlonkel Rudolf sei ja Kartenabreißer beim Marionettentheater im Schloss Schönbrunn und dieser habe der Erzherzogin, der jüngsten Tochter der Kaiserin, einmal zur Jause einige Desserts von Frau Simon durch seine Gattin, eine der zehn Köchinnen im Schloss, servieren lassen.
Marie-Christine war so überwältigt, dass sie sich erkundigte, woher diese so feinen Köstlichkeiten stammten. Als Herr Simon dies erfuhr bat er seinen Wahlonkel die Erzherzogin untertänigst zu fragen, ob sie mit ihrem erlauchten Gatten seiner Familie die Ehre eines Besuches in ihrem bescheidenen Heim erweisen würden.
Frau Simon war aber eher entsetzt, wischte sich ihre pickigen Hände auf ihrer Schürze ab und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Wie sollen wir ihnen denn nur servieren oder was anbieten?!? Solch’ hohe Herrschaften sind ja das feinste Silberbesteck, Meißner Porzellan und Nachspeisen vom Demel gewöhnt! Das wird noch unser Untergang oder unser Ruin!
“ Herr Simon versuchte sie zu beschwichtigen und zu beruhigen. Die hohe Dame wisse ja darüber Bescheid, dass sie ein einfacher Haushalt seien. Man müsse halt alles fein säuberlich putzen und fegen, und Frau Simon solle ihre Baiser mit Schlag und Birnenkompott machen, das würde der Erzherzogin und dem Erzherzog sicherlich munden.
Durch die Vorbereitungen waren die nächsten Tage für die Familie Simon sehr bewegt. Die Mutter nahm ihre Kinder mit zur Tuchlauben und kaufte ihnen vom sauer ersparten einerseits ein langes Kleid mit Rüschen und Masche für Minna beziehungsweise einen Anzug, den allerersten, mit einer Fliege, für Klein-Michel. Herr Simon half beim Boden aufwaschen und Vorhang reinigen, und sie borgten sich gutes Geschirr und Besteck von entfernten Verwandten aus.
Am Tag vor dem aufregenden Besuch stand Herr Simon am Schluss des Abendessens plötzlich auf und erklärte feierlich: „Ich habe in einem historischen Buch des Wiener Archivs gelesen, dass die Kaiserinnen in Rom immer und gerne in Eselsmilch gebadet haben. Diese Möglichkeit, dieses erlesene Vergnügen, sollten wir auch unserem hochherrschaftlichen Gaste anbieten.“
Frau Simon riss ihre Augen auf, als Herr Simon sechs große Behälter vom Vorzimmer hereinschleppte und neben ihrem Badebottich hinwälzte. „Jessas, Seppl, was willst Du nur? Du stürzt uns ja ins Unglück! Die hohe Dame will doch nicht bei uns baden! Die werden Dich noch verhaften!“
„Lass mich das nur machen, Roserl“, meinte er nur, als er den Bottich mit Bürste, Schwamm und Seife sorgfältig schrubbte und reinigte. „Maria im Himmel, steh’ uns bei!“ rief Frau Simon, „Dass wir nur nicht ins Gefängnis oder an den Pranger kommen!“
Am nächsten Tag war hellklarer Sonnenschein, als die hohen Gäste erschienen und ihr Protokoll-Diener an der Tür der Familie Simon klopfte. Herr Simon verbeugte sich tief und seine Gattin machte einen Knicks, als Erzherzogin Marie- Chistine von Böhmen und Mähren, von Ungarn und zu Galizien, ob der Krain, etc. etc. mit ihrem Gemahl Stephan eintrat.
„Es ist uns die allergnädigste Ehre und Würde Sie Durchlaucht hier zu begrüßen“ sagte Herr Simon und wendete sich zu seiner Frau, um sie zu bitten noch ein Gedeck für den Protokoll-Diener aufzulegen, da sie ihn nicht erwartet hatten. Die Dame aus Schönbrunn trat ein, schaute sich um und nieste dann mit ihrem Stupsnäschen. „Ein wenig Luft würde mir gut tun“ bemerkte sie und die Simons rissen geschwind die Fenster auf, bevor sie ihre Kinder vorstellten.
„Was gibt es Neues am Hof?“ wagte sich Herr Simon zu erkundigen, doch die Erzherzogin antwortete nicht und kostete unverschämt mit einem Finger von dem vorbereiteten Schlagobers. „Möchte sich Ihre Gnaden nicht vor unserer bescheidenen Jause noch ein wenig frisch machen?“ fragte Herr Simon, während seine Frau errötete und das Angesicht entsetzt wegwandte.
„Ich habe ihr ein fürnehmes Bad in Eselsmilch vorbereitet, welches Ihren edlen Teint noch unterstützen und weiterfördern würde.“ „Unverschämter Lümmel! Man sollte ihm eine Lektion erteilen!“ rief der Protokoll-Diener erregt aus, während Erzherzog Stephan sehr erheitert lachte. „Lassen’s nur, Charles, Sie wissen ja nicht, dass ich immer schon von so etwas träumte, doch meine Frau Mama hat es mir in ihrer Strenge jeweils verboten“, sagte fröhlich Marie-Christine.
Sie legte den Kopf auf die Seite, zwinkerte und meinte: „ Aber alle Herren müssen den Raum verlassen - darauf bestehe ich!“ „Aaaaaaaber, das geht doch zu weit!“ erboste sich der Protokoll-Diener. „Lassen’s nur“ meinte schmunzelnd der Erzherzog, „Wenn meine Frau sich etwas in den Kopf setzt, führt sie es auch durch, außer wenn die Kaiserin es strikt verbietet. Kommen’s Charles, kommen sie Herr Simon, machen wir im Nebenraum eine Würfelpartie und amüsieren wir uns.“
Frau Simon schubste die beiden Kinder bei der Tür hinaus und erklärte der Erzherzogin, dass sie frische Handtücher bei Rasper am Graben gekauft hätte. Herr Simon schüttete noch die Behälter mit der Eselsmilch in den Bottich und zündete die Holzscheite unterhalb an, damit die Temperatur angenehme warm bleibe. Da auch manchmal Kinder in Bibliotheken und Buchhandlungen stöbern und schmöckern, erspare ich den werten Lesern eine genaue Beschreibung des Bades, welches Sie mit einiger Fantasie sicherlich nachvollziehen können.
Frau Simon half ihr jedenfalls heraus und trocknete sie gut ab. Als Marie- Christine wieder angezogen, gekämmt und zurechtgezupft war, baten sie die Männer wieder herein und sie lief zu Erzherzog Stephan, umarmte ihn und küsste ihn. „Es war ein großartiges Erlebnis!“ rief sie, „Ich fühle mich wie neu geboren! Ich bin wieder ganz jung, und rieche mal, Stephan, meine Haut, und wie weich und sanft sie ist!“ Sie strahlte mit hellleuchtenden Augen wie ein Mädchen beim ersten Rendezvous und Erzherzog Stephan konnte sich nicht zurückhalten und komplimentierte sie auf mannigfaltige Weise, indem er Dichter aus Orient und Okzident zitierte.
„Wie kann ich für dieses einmalige und eindringliche Erlebnis danken?“ fragte dann die Erzherzogin, „ Ich kann es kaum erwarten meinen Schwestern, Basen und Freundinnen davon zu erzählen!“ Frau Simon, ihrer Sorgen entledigt, nahm die Gelegenheit wahr alle zu Tisch zu bitten, und servierte ihre hausgemachten Baiser mit Schlag und Birnenkompott. Alle waren ganz quietschvergnügt und Marie-Christine sprudelte über mit Anekdoten und Erzählungen über den kaiserlichen Wiener Hof. Die Familie Simon lauschte ganz gespannt und Frau Simon schenkte immer wieder frischen Kaffee nach. Schließlich gemahnte der Protokoll-Diener zum Aufbruch, denn die Kutscher mit den Pferden warteten schon im Heiligenkreuzer Hof.
Man verabschiedete sich herzlich und die Gastgeber geleiteten sie hinunter. Die Nachgeschichte ist wohl jedem Leser bekannt. Schnell machte in aristokratischen Kreisen die Kunde die Runde und wohlsituierte Mädchen drängten ihre Eltern Eselsmilch aus Italien, Griechenland und Spanien für sie zu besorgen. Als deren Teint weißlich vornehm-blaß erschien und ihre Haut weichlich glatt und sanft wurde, ahmten dies bald die großbürgerlichen Schichten nach, bis schließlich jede Wienerin davon träumte in einer Badewanne voll warmer Eselsmilch zu liegen. Wenn man also heutzutage spricht und erzählt von der „Schönen Wienerin“, so geht dies auf niemanden anderen zurück als auf Herrn Simon von der Köllnerhofgasse.
Die Simon’sche Bäckerei wurde Haus- und Hoflieferant des kaiserlichen Hauses und ihr guter Ruf verhalf der Familie zu Wohlstand und Ehre. Noch heute findet man am ehemaligen Standort der Bäckerei das sogenannte Palatschinkenpfandl, welches Köstlichkeiten nach den alten Rezepten der Familie Simon anbietet.
(Quelle: http://www.andyshop.at)
SO WAR ES WIRKLICH
1977 Gründung unter der Lokalbezeichnung „Milchbar Palatschinkenkuchl“ am Wiener Naschmarkt 130-138 (gibt’s heute noch, wurde aber verkauft) PS: hatte den 1 Schanigarten am Naschmarkt- bin somit Vorreiter der Gastronomieszene am NM.
1980 Übersiedlung in die Köllnerhofgasse im 1, Bezirk. 1983 Eröffnung des Restaurant „Warsteiner“ gleich ums Eck in der Grashofgasse.
1988 weg vom Pilsrestaurant „Warsteiner“ zum „Wiener Restaurant Bockerer“
1993 Zusammenlegung der beiden Lokale mit der Neuen Lokalbezeichnung „Restaurant Palatschinkenpfandl“ In der Mitte sitzt die Küche, wir Kochen für „beide Lokale“ aus einer Süßen & einer Pikanten Küche.
2005 Erneuerung des Konzepts! Wiener Küche, Kaiserschmarren und süße & pikante Palatschinken ! Ob Sie 1, 2 oder 3 Palatschinken bestellen, alles ist möglich und erwünscht! Ob Sie bei der Wiener Küche Kinderportionen, Seniorenportionen oder „Normale“ bestellen, alles ist möglich und erwünscht!
Anfang 2014 die Änderung auf „ Heindls Schmarren & Palatschinkenkuchl“ das Familienrestaurant.
Wieder große Palatschinken und viele verschiedene Schmarren. Suppen und Salate ergänzen die Speisekarte. 1 oder 2 Palatschinken am Schlemmerteller zum selbst aussuchen.
Für Kinder Palatschinken zum selber füllen, günstige 1 l Familiengetränke vom Österreichischen Obst Bauern. Weiters für unsere Kleinen natürlich Buntstifte und Zeichenblätter, damit die „Großen“ in ruhe essen können. Natürlich haben wir weiter jeden Tag von 10 bis 24 Uhr geöffnet (Küche durchgehend von 10-23 Uhr)
Auf weitere 30 Jahre freut sich Erich Heindl und sein Team um Fritz Schubert.